Gehörst du auch zu den Hundebesitzern, die sich ständig Sorgen um die Zukunft machen. Hast du Angst, was aus deinem Hund mal wird, wenn er älter ist. Machst du dir täglich Gedanken, wie dein Hund heute wieder reagiert, wenn ihr in die Hundeschule geht oder ein Spaziergang ansteht?
Mit den Sorgen, die wir Menschen uns machen, vergessen wir unseren Hund im Hier und Jetzt!
Wenn du dir gerade einen Welpen ins Haus geholt hast, dann darfst du nie den Fehler machen, und Angst haben, dass er mal böse, aggressiv, dominant usw. werden wird. Kein Hund der Welt wird aggressiv geboren. Akzeptiere deinen kleinen Liebling so, wie er ist. Gib ihm Liebe, Freude und genieße die gemeinsamen Momente im Hier und Jetzt. Die Zeit kommt nie mehr wieder zurück. Eure gemeinsame Zeit ist begrenzt, max. 10-15 Jahre. Sorge dich nicht, was aus deinem Hund mal wird, er ist heute schon jemand und er will mit dir jetzt glückliche Momente erleben.
Jetzt musst du ihm aber mal zeigen, wo es lang geht!
Kennst du diesen Satz? Ich höre diese Aussage öfter, und bin immer wieder schockiert, wie das in den Köpfen von Generation zu Generation weitergegeben wird. Als Hundetrainerin mache ich mir natürlich immer wieder Gedanken, warum weichen Hunde ihren Besitzern aus? Warum kommen sie ungern zum Hundehalter zurück? Warum legen sie die Ohren an, wenn man das Signal Sitz abfragt? Meine persönliche Erkenntnis ist, es wird zu viel Druck ausgeübt.
Kein Tier dieser Welt wird so behandelt wie der Hund. Will ich, dass mein Pferd, mein Schaf oder mein Huhn zu mir kommt, dann locke ich es freundlich, mit wiederkehrenden kommkommkomm und hoher liebevoller Stimme, zu mir. Hunde werden nur bis ca. 3-4 Monate so behandelt und danach… Zucht und Ordnung, Druck und Drill, tiefe Stimme, erhobene Mahngesten und Zorn beim Hundehalter, wenn etwas nicht so klappt, wie man es sich es als Mensch vorstellt.
Hunde haben meist keine Chance liebevoll, geduldig und belohnend zu lernen. Alles wird sofort abverlangt, egal ob der Hund vielleicht gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Das Signal wird gesprochen, obwohl der Hund in eine ganz andere Richtung fixiert. Befolgt er unser Kommando nicht, dann wird an der Leine gerissen, der Po niedergedrückt und der Hund laut angeschrien… und was hat er dabei gelernt? Nichts! Außer dass der Puls des Hundehalters nach oben geschnellt ist, der Zorn in einem brodelt und man sauer auf den Hund ist, ist nichts passiert.
Denk doch alleine mal an deine Kinder zurück. Was erreichst du den mit Druck, schimpfen und schreien? Nichts! Du machst dich nur selbst fertig und verlierst das Vertrauen. Dein Kind wird sich immer weiter von dir distanzieren. Und so ist es auch beim Hund. Arbeitest du mit Druck, verlangst gleich schon einen Aufsatz, bevor die Buchstaben überhaupt erlernt wurden, dann kann ich dir jetzt schon garantieren, eure Beziehung und Bindung wird nicht die beste sein. Dein Hund fängt an in einen Frust zu kommen, er springt, beißt in die Leine, fiept und bellt…
Konsequenz ja, Druck nein!
Was du jedoch nicht außer Acht lassen darfst, ist, Konsequenz! Ein nein heißt nein, ein ja heißt ja. Auch wieder wie bei Kindern. Merkt ein Kind du sagst zu allem nein und es schreit so lange bis du ja sagst, wird es gelernt haben, schreien lohnt sich, ich komme so zum Ziel. Wieder beim Hund das Gleiche. Ein Hund möchte ein stabiles Zuhause. Er liebt Alltagsroutinen, Regeln an die er sich halten darf und viele Ruhephasen, wo er nicht ständig beachtet und kontrolliert wird. Mach deinen Hund glücklich, biete ihm ein liebevolles Umfeld, Geborgenheit, gutes Futter, ein ausgiebiges Spiel und viele lachende Gesichter. Er wird dir nicht mehr von der Seite weichen und gerne mit dir, auch im Training, arbeiten.